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01.11.2016, 16:27 Uhr | Stadtbezirk Themengebiet: Bildung, Schule, Infrastruktur
Schulentwicklung mit mehr Weitsicht gestalten
„Natürlich richtet sich bei Themen wie der Schulentwicklung das Augenmerk zuerst auf die Bedürfnisse des eigenen Stadtteils, allerdings sollte gerade in diesem Bereich mit einer entsprechenden Weitsicht agiert werden“, betont der Vorsitzende der CDU Oberrad, Ortsvorsteher des Ortsbeirats 5 Christian Becker. Die Ausrichtung einer weiterführenden Schule in Niederrad muss natürlich den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler in diesem Stadtteil Rechnung tragen, darf aber auch die Entwicklung des Frankfurter Südens als Bildungsbezirk nicht außer Acht lassen.
In einem einjährigen Bürgerbeteiligungsverfahren „Frankfurt macht Schule“ im Jahr 2014, an dem die unterschiedlichsten Gremien beteiligt waren, wurden Wünsche und Bedürfnisse zusammengetragen und der aktuelle Schulentwicklungsplan entwickelt“, erklärt Becker weiter. „Dem klar formulierten Wunsch nach einer IGS im Frankfurter Süden wurde entsprochen und in diesem Sommer nahm die IGS Süd ihre Arbeit auf. Darüber hinaus weist die Auslastung der Schulen im Frankfurter Süden auf einen erhöhten Bedarf an Gymnasialplätzen hin und diesem sollte ebenfalls entsprochen werden.“
 
Auch die Prognosen der nächsten Jahre belegen weiterhin eine deutliche Überlastung der örtlichen Gymnasien und Christian Becker plädiert für eine Lösung, die die Schullandschaft im Frankfurter Süden auf lange Sicht entlastet. Gerade im Hinblick auf die Umwandlung der Niederräder Bürostadt in ein gemischtes Büro- und Wohnquartier und dem erwarteten Zuzug junger Familien müsse eine breit gefächerte Bildungslandschaft geschaffen werden.
 
Eine KGS mit getrennten Bildungsgängen nach Haupt-, Realschule und Gymnasium erfülle mehrere Bedürfnisse. Sie ist mit einem separaten Gymnasialzweig eine Alternative für Eltern, die ihre Kinder in den klassischen, gymnasialen Bildungsgang schicken wollen. Da sich die drei Schulzweige zwar unter einem Dach befinden, ist eine enge, schulzweigübergreifende Kooperation sichergestellt, der getrennte Unterricht ab der 5. Klasse ermöglicht es jedoch, innerhalb der Unterrichtsstruktur komplexere Schwerpunkte in dem jeweiligen Bildungsgang zu setzen.  
 
„Mit dieser Schulform kann einerseits einer sozial schwächeren Bevölkerungsstruktur Rechnung getragen als auch dem Mangel an Gymnasialplätzen begegnet werden. Das System einer KGS bietet ebenfalls die Möglichkeit, eine Korrektur des gewählten Bildungsweges vorzunehmen und legt somit auch die Entscheidung der Eltern nicht mit einer starren Endgültigkeit fest“, so Christian Becker weiter.
 
Es muss daran gelegen sein, den bereits abgeschlossenen Entscheidungsprozess hinsichtlich der Schulform für die in Niederrad geplante, weiterführende Schule nicht erneut aufzurollen und damit die Planung wichtiger Grundlagen wie z.B. eine schlüssige Konzeption, ein Schulprogramm und eine adäquate Planung der Räumlichkeiten unnötigerweise zu verschleppen.
 
Rückblickend sieht Christian Becker den Mangel an Anmeldungen für die geplante KGS im vergangenen Schuljahr darin begründet, dass den Eltern genau diese wichtigen Basisinformationen als Entscheidungsgrundlage gefehlt haben. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Studienrat an einem Bad Vilbeler Gymnasium sei es für ihn absolut verständlich, dass Eltern sich nicht in Blaue hinein für eine fiktive  Schule entscheiden.