Bewirtschaftung der nördlichen Felder in Oberrad in Gefahr
Rund zehn Gärtnereien gibt es nur noch in Oberrad, dem Stadtteil, der für seinen Gemüse- und Kräuteranbau bekannt ist – insbesondere deswegen, weil dort noch großflächig die Kräuter für die Grüne Soße angebaut werden. Eine davon, die Gärtnerei Schecker, ist sogar erster Träger des EU-Gütesiegels „g.g.A.“, das bestätigt, dass alle sieben Kräuter der „Grie Soß“ in Frankfurt gesät, gezogen, geerntet und handverpackt wurden.
Derzeit ähneln die Oberräder Felder einer Seenlandschaft, da das vorhandene Drainagesystem seinen Zweck nicht mehr erfüllen kann. „Die Entwässerungskanäle, die zwischen den Feldern verlaufen und das Abfließen von Regen- und Schmelzwasser ermöglichen sollen, sind an vielen Stellen so zugewachsen, dass deren Verlauf kaum noch zu erkennen ist. Außerdem verstopfen Wurzelballen, Schlamm und Schwemmstoffe die Kanäle, so dass der Wasserstand in den Schächten ebenfalls ansteigt. Dies verhindert nicht nur das Abfließen des Wassers, sondern drückt das angestaute Wasser zusätzlich wieder in die Felder zurück“, erklärt Susanne Reichert. Der jetzt aktuelle begonnene Rückschnitt des Pflanzenwuchses um die Kanäle herum ist zwar ein erster Schritt, das Problem ist damit allerdings noch nicht behoben.
Eine Reinigung zweimal jährlich wäre notwendig, um die Funktionalität des Drainagesystems sicherzustellen - optimal im Frühjahr (März) und im Herbst (September/Oktober). Zusätzlich müssten die Kanäle im Leerzustand überprüft und ausgebessert werden, da an einigen Stellen die Betonschächte gegen Holzpfähle ausgetauscht wurden; diese vermodern mittlerweile, brechen teilweise ein und verstopfen die Entwässerungskanäle zusätzlich.
„Wir können uns in Frankfurt nicht mit der Herkunft der Grünen Soße rühmen, wenn den Gärtnern, die diese Kräuter anbauen, buchstäblich die Existenz wegschwimmt“, bekräftigt Christian Becker abschließend. „In der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 5 am 19. Januar 2018 wird seitens der CDU ein Antrag eingebracht, der um eine schnellstmögliche Reinigung der Kanäle bittet. Allerdings ist das ein Tropfen auf den heißen Stein und wir werden weitere Maßnahmen mit dem Magistrat der Stadt Frankfurt diskutieren, um eine dauerhafte und zufriedenstellende Lösung zu finden, die den Gärtnern die erfolgreiche Bewirtschaftung ihrer Felder ermöglicht.“